logo

Der erste Betrieb
der Feigenkaffee-Fabrik Titze
stand in Rottenegg

Autor: Johann Pammer

Der Beginn in Linz

Ansuchen um eine Baugenehmigung in Linz (30. Juni 1894)
Ansuchen um Baugenehmigung in Linz (30. Juni 1894).

Ein Baugrund war bald gefunden, der sich zu dieser Zeit noch außerhalb der Stadt befand. Es gab dort in der Kaplanhofstraße neben Feldern schon einen Töpfer und eine Gärtnerei. Der Kauf des Grundes wurde am 23. Mai 1894 abgeschlossen. Als Verkäufer der Parzellen 584/1/2/4/5/ ist die Vereinigte Pinselfabrik Nürnberg genannt und die Käufer waren Julius und Karoline Titze zu gleichen Teilen.
Am 30. Juni 1894 suchte er um Baugenehmigung für das Wohnhaus und die Werkstätten auf den Bauparzellen 584/1 und 584/2 an.
Ein Einspruch des Nachbars Georg Steininger, Besitzer vom Haus Kaplanhofstraße Nr. 5, gegen die Errichtung der Fabrik brachte gleich die ersten Schwierigkeiten. Dieser argumentierte: "Es ist eine bekannte Tatsache, dass durch die Erzeugung des Surrogat-Kaffees, mag derselbe aus angeblich reinen Kranzfeigen oder aus anderen Produkten bestehen, in Folge des Röstens oder Mahlens dieser Kaffeestoffe ein äußerst scharfer Geruch erzeugt wird, der sich in einem größeren Umkreise von den Fabrikwerkstätten aus für die Nachbarschaft sehr unangenehm bemerkbar macht.” Deshalb wurden verschiedene Auflagen erteilt, wie die Errichtung eines 20 Meter hohen Schlotes und eines 9 Meter hohen Rauchfanges. Unter den Bedingungen, dass zum Nachbarhaus ein Grundstreifen frei bleibt und die Abtretung des Grundes für eine Straße notwendig war, wurde die Baugenehmigung erteilt. Zum Ausbau der Kaplanhofstraße musste der Besitzer entlang seines Grundstückes die Kosten für die Pflasterung übernehmen.

Am 20. September 1894 schickte der Baumeister G. Steinberger dem Magistrat die Anzeige über den Baubeginn und am 14. Juni 1895 wurde vom Baumeister und von Julius Titze um die Benützungsbewilligung für das Fabrikgebäude angesucht. Titze erklärte auch, dass das Wohngebäude noch nicht fertig wäre. Das Wohnhaus wurde am 27. September zur Benützung frei gegeben.

Der Gewerbeschein zur Erzeugung von Feigenkaffee ist am 13. Juli 1895 ausgestellt. Als Geburtsort für Julius Titze wurde Leitmeritz in Böhmen angegeben, auch das Heimatrecht hatte er in dieser Gemeinde.