logo

Der Lederfabrikant Wilhelm Poeschl aus Rohrbach (1901 – 1998)

Autorin: Monika Klepp

Kriegsproduktion 1939 bis 1945

Während des Krieges stagnierte die Forschung, im Gegensatz dazu wurde die Produktion gesteigert. Der Vorrat an Lagerbeständen von Leder musste auf drei bis vier Jahre erhöht werden, vorher reichte der Vorrat zwei bis drei Monate. Die Lederfabrik stand unter Militäraufsicht und war zu Heereslieferungen verpflichtet. Unter Anleitung eines Vorturners wurde in den Pausen Sport betrieben. In den letzten Kriegsjahren wurde in der Fabrik eine eigene Schutztruppe aus den Reihen der Belegschaft aufgestellt. Jene Arbeiter, die ständig abrufbar sein mussten, trugen eine weiße Armbinde mit der Aufschrift HW (Hilfswache). Sie waren verpflichtet, auch bei jedem Fliegeralarm in die Firma zu kommen.

Nachdem sich durch die zunehmende Motorisierung und verkehrsmäßige Erschließung durch die Mühlkreisbahn der Transport von Rohstoffen und Fertigprodukten auf Straße und Schiene verlegt hatte, behielt doch Obermühl als Umschlagplatz seine Bedeutung. Von hier wurden die angelieferten Häute geholt, mit einem Kran der Papierfabrik Obermühl entlud man die Rinde. Auf Pferdefuhrwerken transportierte man die Rohstoffe nach Rohrbach. Gegen Ende des Krieges, als Treibstoff knapp wurde, mussten die Kraftfahrzeuge auf Holzvergaser umgebaut werden.

Am 2. Mai 1945 wurde Rohrbach von den Amerikanern beschossen, dabei geriet die Fabrik in Brand. Im Zuge des Wiederaufbaus wurde die Lederverarbeitung durch Erzeugung von Treibriemen und technischen Lederartikeln unter Einbeziehung der aufkommenden Kunststoffprodukte weiter ausgebaut.

Firmensport während der NS-Zeit
Firmensport während der NS-Zeit. Bildquelle: Archiv des Bezirksheimatvereins Rohrbach