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Der Lederfabrikant Wilhelm Poeschl aus Rohrbach (1901 – 1998)

Autorin: Monika Klepp

Der Poeschl-Teich

Der Ausspruch "Rohrbach liegt am Poeschl-Teich und rundherum ist Österreich" stellt eine lokalpatriotische Übertreibung dar, aus der offenbar wird, wie Vertrautes und Gewohntes eingeordnet wird, hat aber doch eine subjektive Richtigkeit, wenn man die geographischen Voraussetzungen des alten Österreich-Ungarn ins Auge fasst.

Der Teich befindet sich seit 1834 im Besitz der Gemeinde und stellte mit seiner Ausdehnung von 1 Joch und 365 Quadratklaftern ein Reservoir von Nutz- und Löschwasser dar. Die drei Brunnenkare am Marktplatz und viele Bürgerhäuser wurden von hier ausgespeist. Für die Rohrbacher bot der Teich noch andere Möglichkeiten der Nutzung. Bis 1938 wurden hier im Winter Eisplatten geschnitten, die in die Eiskeller der Wirte und Fleischhauer transportiert wurden. Ein Geschäftsmann brauchte ca. 20 bis 30 Fuhren. Dabei fanden 30 bis 40 Menschen zusätzlich Arbeit. Im Winter wurde Eis gelaufen und vier bis fünf Bahnen standen den Stockschützen zur Verfügung. Die umliegenden Hänge waren beliebte Schiwiesen. Nach dem Abzug der Russen schlossen mehrere Fischer mit der Gemeinde Rohrbach einen Pachtvertrag für das Fischereirecht im Poeschl-Teich und setzten Karpfen, Hechte, Forellen und Schleien ein.

Der Name Poeschl-Teich ergab sich lediglich aus der Lage als Begrenzung des Fabriksareals, spiegelt aber die Bedeutung einer Firma, die um die Jahrhundertwende die Länder der österreichisch-ungarischen Monarchie mit Qualitätsleder belieferte.

Firmengelände mit Poeschl-Teich
Firmengelände mit Poeschl-Teich. Bildquelle: Archiv des Bezirksheimatvereins Rohrbach