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Der Lederfabrikant Wilhelm Poeschl aus Rohrbach (1901 – 1998)

Autorin: Monika Klepp

Die Belegschaft

Die Firmenbelegschaft
Die Firmenbelegschaft. Bildquelle: Archiv des Bezirksheimatvereins Rohrbach
Bis zur einsetzenden Motorisierung und dem beginnenden Pendlertum zur Linzer Industrie war Wilhelm Poeschl neben dem Webereibesitzer Vonwiller in Haslach der große Arbeitgeber der Region. Bei den ca. 300 Arbeitern und 50 Angestellten lag die Frauenquote bei 30 Prozent, vor allem allein stehende Frauen fanden in der Fabrik Arbeit. Manche der Arbeiter besaßen eine kleine Landwirtschaft mit einem bis zwei Hektar, die versorgt werden musste, bevor (wie noch in den Fünfzigerjahren) der mehrere Kilometer lange Fußmarsch zur Fabrik oft in Holzschuhen zurückgelegt wurde. Arbeitsbeginn war um sechs Uhr, für die Schichtarbeiter um vier Uhr. Das niedrige Lohnniveau wurde von Seiten der Firmenleitung durch Sozialleistungen abgeglichen. 1933 förderte Wilhelm Poeschl die Errichtung von zwölf Arbeiter-Wohnhäusern gegenüber dem heutigen Götzendorfer Steig. Auch was Urlaube zur Erntezeit betraf, war der Firmenchef entgegenkommend. Sozialdemokraten waren im Betriebsrat in der Minderheit. Waren auch die sozialen Unterschiede zur Unternehmerkultur in manchen Fällen gravierend, bestand keine ideologische Kluft. Wilhelm Poeschl war in der Firma täglich anwesend und nahm seine Verantwortung als Chef stets wahr.